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Ständiger Harndrang? Eventuell ist eine vergrößerte Prostata schuld

17.07.2018 um 12:33

Im Alter nimmt die Prostata an Größe und Gewicht zu. Schätzungsweise jeder zweite Mann über 50 Jahre ist davon betroffen.

Die Prostata ist normaler Weise ein etwa kastaniengroßes Organ. Wächst die Prostata, dann kann sie die Harnröhre einengen. Häufiger Harndrang ist nur eines der Symptome.

Die Prostata (Vorsteherdrüse) gehört zu den Geschlechtsorganen des Mannes. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umgibt die Harnröhre. Die Prostata wiegt circa 20 Gramm und ist kastaniengroß – etwa drei Zentimeter lang und vier Zentimeter breit.

Ursachen einer Prostatahyperplasie (BPH)
Die Ursachen einer Prostatavergrößerung bzw. Prostatahyperplasie sind nicht eindeutig geklärt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) spielen die männlichen Geschlechtshormone eine entscheidende Rolle. Das Sexualhormon Testosteron wird in der Prostata in Dihydrotestosteron umgewandelt, welches wiederum das Wachstum des Prostatagewebes anregt.
Wie stark sich die Prostata vergrößert kann auch von genetischen Faktoren beeinflusst werden. So steigt das das Risiko einer Erkrankung, wenn es bereits Fälle in der Familie gab. Eine fettreiche Ernährung, Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum gelten ebenso als Risikofaktoren.

Anzeichen für eine vergrößerte Prostata
Im Alter nehmen Größe und Gewicht der Prostata zu. Schätzungsweise jeder zweite Mann über 50 Jahre ist betroffen. Die gutartige (benigne) Prostatavergrößerung ist harmlos und hat nichts mit Krebs zu tun. Leider vermehren sich überwiegend die um die Harnröhre herumliegenden Zellen, wodurch diese eingeengt wird.
Infolge dessen wird der Harnstrahl abgeschwächt. Dadurch verzögert sich meist der Beginn der Blasenentleerung (Miktion) und sie dauert auch insgesamt länger. Die Blase kann sich nicht mehr vollständig entleeren und es bleibt eine immer größere Menge Restharn zurück. Patienten leiden häufig unter ständigem Harndrang und konstantem "Tröpfeln".
Bemerken Männer diese Symptome bei sich, sollten sie zu einem Urologen gehen. Mit der richtigen Behandlung können die unangenehmen Symptome deutlich gebessert und Komplikationen wie Blasensteine oder Nierenschäden verhindert werden.

Symptome einer Prostatahyperplasie:
• starker Harndrang
• Blasenschwäche (Inkontinenz)
• Probleme, mit dem Urinieren zu beginnen
• schwacher Harnstrahl
• unterbrochener Harnstrahl
• lang andauernde Harnentleerung
• unvollständige Blasenentleerung (Restharnbildung)
• Nachtröpfeln nach dem Urinieren
• nächtlicher Harndrang (mehr als zweimal Wasserlassen pro Nacht)

Stadien der Prostatahyperplasie
Je nach Ausprägung des benignen Prostatasyndroms unterscheidet man drei Stadien, nach denen sich auch die spätere Behandlung richtet:
1. Stadium: Reizstadium (keine Restharnbildung)
In diesem Stadium leiden Betroffene unter den genannten Symptomen, wie häufiger Harndrang, nächtlicher Harndrang, ein schwacher Harnstrahl und ein verzögerter Beginn der Blasenentleerung. Es verbleibt kein Restharn in der Blase.
2. Stadium: Restharnstadium (Restharnbildung)
Zu den Symptomen des ersten Stadiums kommen Infekte der Harnwege und Blasenschwäche hinzu. Nach dem Urinieren bleiben circa 50 bis 150 ml Restharn in der Blase. Dieser ist ein Nährboden für Bakterien, durch die eine Blasenentzündung entstehen kann. Der behinderte Abfluss kann auch Blasensteine verursachen, wenn sich die Mineralsalze im Restharn auskristallisieren.
3. Stadium: Dekompensationsstadium (vermehrte Restharnbildung, Harnverhalt)
Die Menge des Restharns steigt auf über 150 ml an. In diesem Stadium drückt die vergrößerte Prostata den Harnleiter fast vollständig zu, sodass sich die Blase nicht mehr entleeren kann und dauerhaft voll ist. Patienten leiden dann unter einer Überlaufblase, die mit konstantem Tröpfeln aus der Harnröhre einhergeht. Darüber hinaus kann zu einem akuten Harnverhalt kommen. Dann ist der Mann nicht mehr in der Lage, seine Blase zu entleeren – was zu starken Schmerzen führt. Das ist ein medizinischer Notfall, da die Blase zu reißen droht. Ein Rückstau bis in die Nieren ist eine weitere mögliche Folge des Harnverhalts, was zur Verschlechterung der Nierenfunktion bis hin zu Niereninsuffizienz (Nierenversagen) führen kann.

Diagnose: Untersuchung beim Urologen schafft Klarheit
Prostatabeschwerden sind kein Schicksal, das Männer hinnehmen müssen. Betroffene sollten vielmehr einen Facharzt für Urologie aufsuchen, bevor sich die Beschwerden verschlimmern. Dort wird die Vorgeschichte des Patienten erhoben (Anamnese), dann erfolgt eine körperliche Untersuchung. Durch Abtasten und Abklopfen von Blase und Nieren durch die Bauchhaut und das Abklopfen der Lenden stellt der Arzt fest, ob die Prostata verhärtet oder vergrößert ist.
Die Diagnostik umfasst meist auch eine digital-rektale Tastuntersuchung. Hierbei tastet der Arzt mit dem Finger die Prostata ab. Ergänzend kann eine transrektale Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Ein Ultraschall von außen nach dem Wasserlassen kann außerdem zeigen, ob ein Restharn in der Blase bleibt. Eine Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie) liefert ebenfalls Hinweise für eine verengte Harnröhre.

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