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Fructoseintoleranz … was ist das?

15.02.2016 um 10:13

Derzeit geht man davon aus, dass man, wenn weniger als 25g Fruktose zu Symptomen führen, an einer Fruktoseintoleranz leidet. Normalerweise kann ein Mensch bis zu 50g Fruktose problemlos aufnehmen.

Fructoseintoleranz … was ist das?
Bei der hereditären Fructoseintoleranz handelt es sich um eine erbliche Krankheit, die durch einen angeborenen Mangel des Enzyms Fruktose-1-Phosphat-Aldolase gekennzeichnet ist. Sie kommt nur etwa mit einer Häufigkeit von 1:20.000-1:130.000 (je nach Quelle) vor und führt zu Leberschädigungen, Nierenschädigungen und Hypoglykämien. Die Fruktose wird hier ohne Probleme über den Darm in den Körper aufgenommen, kann dann aber nicht richtig in der Leber abgebaut werden.
Die intestinale Fruktoseintoleranz (Fructosemalabsorption, Fruktoseunverträglichkeit) hingegen ist eine erworbene Krankheit, die vermutlich auf ein defektes und vermindertes Transportsystem (GLUT-5 oder GLUT-7) im Dünndarm zurück zu führen ist, d.h. die Fruktose kann nicht ausreichend in den Körper aufgenommen werden. Hat sie es aber in den Körper geschafft, kann sie hier ohne Probleme abgebaut werden. Die typischen Symptome sind Blähungen, Durchfälle, Übelkeit oder Bauchkrämpfe.
Ab wann spricht man von Fruktoseintoleranz?
Derzeit geht man davon aus, dass man, wenn weniger als 25g Fruktose zu Symptomen führen, an einer Fruktoseintoleranz leidet. Normalerweise kann ein Mensch bis zu 50g Fruktose problemlos aufnehmen. Isst ein gesunder Mensch mehr als diese 50g, oder beeinflusst er durch Medikamente oder Bsp. Zuckeralkohole seine Aufnahmemechanismen, kann es auch bei ihm zu zeitlich begrenzten Symptomen kommen (temporäre Fruktoseintoleranz).

Wie funktioniert die intestinale Fructoseintoleranz (Fruktosemalabsorption)
Wie die Fruktoseintoleranz funktioniert, also was da im Darm nicht funktioniert, ist bisher nicht bekannt. Auch deshalb, weil man nicht genau weiß, wie die Aufnahme von Zuckern überhaupt funktioniert. Man geht davon aus, dass Zucker mit Hilfe von Transportproteinen (GLUT, SGLT) im Darm resorbiert werden. Für die Fructose ist der GLUT-5-Transporter zuständig, sie kann aber auch über GLUT-2 und GLUT-7 (5) aufgenommen werden. Diese Transporter bringen den Fruchtzucker vom Darm in die Dünndarmzelle, einige dieser Transporter bringen die Zucker dann auf der anderen Zellseite wieder aus der Zelle hinaus, rein ins Blut. Solche Transporter reagieren aber auch auf andere Stoffe. Einige Zuckeralkohole wie Sorbit blockieren zum Beispiel den GLUT-5 Transporter, während Traubenzucker (Glukose) seine Aktivität möglicherweise stimuliert. Traubenzucker hat aber noch einen anderen Effekt. Ist viel von ihm im Darm vorhanden, so wandern die GLUT-2 Transporter an die darmseitige Zellwand. Da sie auch Fructose aufnehmen, kann so mehr Fructose verdaut werden. Früher sagte man: "Jedes Molekül Traubenzucker ermöglicht einem Molekül Fruchtzucker die Resorption." Dieser Satz stimmt physiologisch vermutlich nicht, aber in der Praxis funktioniert dieser Merksatz trotzdem.
Deshalb sollten Menschen mit Fruktosemalabsorption auf die meisten Zuckeralkohole wie Sorbit, Mannit, Isomalt, etc. verzichten und können Traubenzucker essen, falls sie viel Fructose zu sich nehmen müssen (Nach der Karenzzeit!).
Warum manche Menschen eine Fructoseintoleranz entwickeln ist noch nicht geklärt! Es zeigt sich jedoch, dass in den letzten Jahren eine Zunahme an Kohlehydrat-Absorptions-Störungen zu erkennen ist.
GLUT-5 Transportprotein - kein Enzym
Das System der GLUT-Transporter umfasst aktuell 14 Transportproteine. Diese kommen je nach Typ an unterschiedlichen Orten im Körper vor und transportieren unterschiedliche Stoffe. Meistens jedoch Glucose. Bei der Fruktosemalabsorption sind vermutlich GLUT-5 und GLUT-7 betroffen. Sie sitzen im Dünndarm (aber auch in anderen Bereichen, wie Bsp. im Hoden oder der Niere) und transportiert Glucose und Fructose. Entgegen der im Netz häufig gefundenen Aussage, handelt es sich bei den GLUT-Transportern nicht um Enzyme, sondern um Transport-Proteine. Das heißt, sie spalten die betreffenden Stoffe nicht auf, sondern transportieren sie unverändert von einem Ort im Körper zu einem anderen.

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